2023-07-26T09:48:31+0000

GDV prognostiziert Milliardenverluste

Nach der HUK-Coburg prognostiziert nun auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ein tiefrotes Ergebnis für das Kfz-Versicherungsjahr 2023. Wie einer aktuellen Medieninformation von Dienstag (25.07.) zu entnehmen ist, rechnet der GDV mit einem Verlust von mehr als 2,5 Milliarden Euro für die Kfz-Versicherer – das gehe aus einer aktuellen Hochrechnung des Verbandes hervor. „Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Milliarden Euro – aber die Versicherer müssen über 32,8 Milliarden Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben. Unter dem Strich stehen jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,09 Euro gegenüber“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. ## Durchschnittliche Schadenkosten von 3.700 Euro Hauptgrund für diese Entwicklung sind, wie bereits kürzlich berichtet, die steigenden Reparaturkosten in Verbindung mit der hohen Inflation. „Im vergangenen Jahr dürfte ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung von Pkw mit rund 3.700 Euro zu Buche geschlagen haben – 2013 waren es noch 2.400 Euro“, so Asmussen. [Diesen Trend bestätigte auch der Autoleasing- und Fuhrparkmanagement-Anbieter LeasePlan, der im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung der Reparaturkosten um 25 Prozent im Jahr 2022 verzeichnete.](https://schaden.news/de/article/link/43554/leaseplan-kfz-schadenbilanz-2022) Gemäß der Hochrechnung des GDV führt das dazu, dass die Einnahmen der Kfz-Versicherer im Vergleich zum Vorjahr um rund 3,7 Prozent steigen, die Ausgaben jedoch um rund 12 Prozent. Denn zusätzlich zu den höheren Reparaturkosten stiegen [nach dem Ende der corona-bedingten Mobilitätseinschränkungen zudem die Unfallzahlen und damit die Schäden weiter an.](https://schaden.news/de/article/link/43479/blechschaeden-maerz-2023) ## Wechseltarif von Neodigital verschärft Prämien-Wettbewerb Wie schon Klaus-Jürgen Heitmann betont auch GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen, dass nur eine Prämien-Anpassung die Kfz-Versicherer aus der Verlustzone führen kann. Ob die Kfz-Versicherer ihre Prämien jedoch tatsächlich derart anpassen, dass sie damit künftig die Inflation ausgleichen können, bleibt abzuwarten. Experten rechnen so oder so mit einer lebhaften Wechselsaison im Herbst. Da wird in diesem Jahr übrigens auch der neue Kfz-Versicherer „Neodigital Autoversicherung AG“ – ein Joint Venture der Neodigital und HUK-Coburg – mitmischen. [Im Juni kündigte der Digitalversicherer seinen Wechseltarif an.](https://neodigital.de/2023/06/26/neodigital-bietet-ab-sofort-wechseltarif-fuer-kfz-versicherungen-an/) Dieser garantiert wechselwilligen Kfz-Versicherungskunden einen Prämiennachlass von fünf Prozent gegenüber ihrem vorherigen Tarif bei mindestens gleichbleibenden Leistungen. Ziel des neuen Branchenplayers: 50.000 Policen bis Jahresende. Ob diese Strategie aufgeht, wird sich zeigen. Fakt ist jedoch, dass der Digitalversicherer seine Wettbewerber damit mächtig unter Druck setzt.
Lesens Wert

Mehr zum Thema