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2023-07-05T09:01:34+0000

IBIS Global Summit: Darüber diskutierte der internationale Schadenmarkt in Mailand

Vertreter des internationalen Automotive Aftermarkets aus der ganzen Welt trafen sich vergangenen Woche (28. bis 30. Juni 2023) zum IBIS Global Summit. Jason Moseley, CEO des International Bodyshop Simposium IBIS, begrüßte die Teilnehmer zur mittlerweile 23. Auflage der Veranstaltung, die seit der Corona-Pandemie auch zusätzlich zum persönlichen Teilnahme via Livestream verfolgt werden kann. ## Lösungsstrategien für lückenhafte Lieferketten Das Fachprogramm der diesjährigen IBIS-Konferenz war dabei überaus vielfältig: In mehreren Themenböcken ging es um Digitalisierung und KI, Mitarbeitergewinnung und -bindung sowie Strategien der Versicherer. So wurde beispielsweise deutlich, dass die Lieferketten momentan von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig ist, diese sich aber temporär schnell ändern können. [Auch der Einsatz von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker wurde umfassend während der Konferenz diskutiert. ](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/innovation-the-future-for-sustainable-supply-chains/) ## Mitarbeiter gewinnen mit WhatsApp, Tiktok & Co. Zudem ging es um [Strategien bei der Fachkräftegewinnung und -bindung](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/industry-in-action/). Hier betonten die Referenten auf der Bühne mehrfach, welche Ressource Mitarbeiter in einem Unternehmen einnehmen sollten. Matthias Rolinski, CEO der IRS Holding, berichtete über die Erfahrungen der Werkstattkette mit [Personalgewinnung per Whatsapp ](https://schaden.news/de/article/link/43283/irs-recruiting-bewerbungen-ueber-whatsapp)und seit neuestem auch über Tiktok. In der Diskussionsrunde, die Matthias Rolinski gemeinsam mit Robert Snook (IBIS), Carl Bizon (AMA Group) sowie Paolo La Vitola (Autocenter Arese) bestritt, wurde auch deutlich, welche entscheidende Rolle die Eltern nach wie vor bei der Entscheidung junger Menschen für eine Ausbildung im Handwerk spielen. Carl Bizon meinte dazu: „Wir müssen hier auch daran arbeiten, dass sich die Einstellung von Müttern und Vätern der jungen Generation ändert. Denn wir brauchen die jungen Menschen in den Werkstätten.“ ## Wo gibt es Parallelen zwischen der Digitalisierung im K&L-Betrieb und Country Songs? Einen sehr unterhaltsamen Impulsvortrag gab es während des ersten Veranstaltungstages vom Adam Wilt (Global Strategy and Business Development Director, 3M Automotive Aftermarket Division (AAD)). Unter dem Titel "The Connected Collision Shop“ stellte er die Zusammenhänge von Veränderungen in Werkstätten durch den Einsatz von digitalen Tools dar – mithilfe von Country Songs. [Den gesamten Vortrag können Sie sich hier ansehen. ](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/the-connected-collision-shop/) ## Rolle der Versicherer im globalen Unfallschadenmarkt Der zweite Tag der IBIS Konferenz beschäftigte sich vorrangig mit der Rolle der Versicherer im globalen Unfallschadenmarkt. So gab David J. Williams, AXA Insurance UK, einen Überblick darüber, wie Faktoren wie Mobilitätswandel, Inflation, Klimawandel und verändertes Nutzungsverhalten [die Strategien der Versicherer beeinflussen ](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/insurer-strategic-outlook/). Welche Möglichkeiten bei der Automatisierung der Schadenannahme es gibt, erläuterten Gideon Richheimer (Autofill), Roberto Sticca (CSN Italia) und Luca Gazoli (Ambra Car Service) [in einer Talkrunde](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/automation-of-the-vehicle-in-take-process/). Was Versicherer konkret von Werkstätten und der Branche erwarten, darüber sprach Silvia Pansini (ITAS Assicurazioni) [in ihrem Vortrag](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/what-the-insurance-sector-needs-from-the-collision-market/).
## Was nehmen deutsche Teilnehmer von der IBIS Konferenz mit? Auch aus Deutschland nahmen zahlreiche Branchenplayer an der IBIS Konferenz teil. Unter ihnen auch Olaf Mußhoff. „Sich mit Entscheidungsträgern aus der internationalen Industrie auszutauschen, war auch in diesem Jahr für mich ein spannender Aspekt des IBIS Global Summit. Die intensiven Gespräche mit den Lackherstellern lassen uns optimistisch auf die Automechanika Frankfurt im kommenden Jahr und auf eine mögliche Rückkehr der Lackhersteller auf die Messe blicken“, betonte der Director der Automechanika Frankfurt und fügte hinzu: „Thematisch spannend war, zu sehen, wie Digitalisierung und KI die Geschäftsmodelle der Zukunft gestalten und wie die Versicherer ihre Strategien darauf ausrichten.“ Gerade der Netzwerkaspekt stand auch für Jens Schwach, Business Leiter für den Bereich Automotive Aftermarket bei 3M, während der Konferenz in Mailand im Vordergrund: „Die Veranstaltung bot viel Raum für den persönlichen Austausch mit Marktteilnehmern aus aller Welt“, berichtete er im Gespräch mit schaden.news. Beim vielfältigen Vortragsprogramm stieß bei ihm vor allem der Umgang mit Nachhaltigkeit sowie mit dem Fachkräftemangel auf großes Interesse. „Es war wichtig, über diese Themen zu sprechen und Ideen zu hören, wie die Branche die Herausforderungen der kommenden Jahre lösen könnte.“ Wiederholt war auch BVdP-Vorstandsvorsitzender Reinhard Beyer beim IBIS Global Summit zu Gast. „Bei den Vortragsthemen wurde schnell deutlich, dass Facharbeitermangel und lückenhafte Teileverfügbarkeit momentan keine Herausforderung nur des deutschen Marktes ist, sondern eine weltweite. Wir sitzen also alle im selben Boot, diese Erkenntnis ist sehr trostspendend. In Mailand war zudem klar spürbar, dass der Markt auch international immer enger zusammenwächst. Das globale Geschäft wird für alle Marktteilnehmer immer bedeutsamer.“ Er fügt hinzu: „Themen wie ADAS, EV und autonomes Fahren und deren Herausforderungen in der Unfallschadenreparatur, zwingen die Branche weltweit und im speziellen auch die kleineren Handwerksbetriebe, zum intensiven Nachdenken.“ Auch Vertreter des Lackherstellers BASF waren in Mailand unter den Teilnehmern vertreten. Bernd Seßner, FLI Management Deutschland bei BASF, betonte: „Die Herausforderungen, die uns auf deutscher Ebene derzeit begegnen, begegnen uns auch weltweit in der Branche. Insbesondere hinsichtlich der Digitalisierung wollen sich viele Betriebe stärker aufstellen. Auf der IBIS-Konferenz haben wir gesehen, dass dieser Prozess in anderen Ländern, beispielsweise im US-amerikanischen Raum, schon weiter vorangeschritten ist. Dort stellen Werkstätten bereits Programmierer ein, um die digitalen Möglichkeiten besser ausschöpfen zu können. Das wird in Deutschland zukünftig auch auf uns zukommen und unserem Handwerk auch gut zu Gesicht stehen.“ Niclas Beckmann, Leiter Key Account Management Reparaturlacke Deutschland bei BASF, fügte hinzu: Bemerkenswert ist, dass die Marktsituation über Deutschlands Grenzen hinaus sehr ähnlich ist, aber auf einem ganz unterschiedlichen Level. Durch die verschiedenen Stadien ist es möglich, voneinander zu lernen und gegenseitig von den Erfahrungen der anderen Länder zu profitieren. Daher ist es essenziell, dass so ein globaler Austausch in unserer Branche regelmäßig stattfindet.“ Simon Handke, Global Key Account Manager von AkzoNobel, der ebenfalls am IBIS Global Summit teilnahm, hob im Gespräch mit schaden.news vor allem die tolle Atmosphäre, das internationale Publikum der Konferenz sowie die zahlreichen Fachvorträge hervor. „In den Vorträgen erhielt das Publikum Einblicke zu den Entwicklungen des Marktes, aber auch Lösungsansätze aus der Praxis, beispielsweise im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel sowie strategische Ausblicke auf die Prozesse in der Schadensabwicklung mit Versicherungen.“ Darüber hinaus schätzte der Global Key Account Manager die Möglichkeit, sich intensiv mit Marktteilnehmern aus aller Welt auszutauschen. Die IBIS Conference wurde in diesem Jahr erneut von namhafen Ausrüstern und Branchenplayern unterstützt, unter anderem von 3M, BASF, AkzoNobel, PPG, SATA sowie der Automechanika. [Das gesamte Fachprogramm des zweitägigen IBIS Global Summit ist weiterhin auf der Streaming-Website von IBIS abrufbar. ](https://milan.ibissimulcast.com/agenda/)
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